Welche Faktoren bestimmen die betriebliche Eigenverbrauchsquote?
Grundsätzlich sind die Einflussgrößen die gleichen wie auch beim Eigenverbrauch in Privathaushalten: Der eigene Energiebedarf, die Energieerzeugung der PV-Anlage und natürlich das Lastprofil, also die zeitliche Verteilung des Energiebedarfs. Die Besonderheit bei gewerblichen Verbrauchern liegt aber in der großen Schwankungsbreite dieser Größen, die generelle Aussagen zu „typischen“ Eigenverbrauchsquoten nahezu unmöglich macht.
Die wichtigste Einflussgröße ist dabei eindeutig das Verhältnis von erzeugter und benötigter Energiemenge, denn es grenzt die erzielbare Eigenverbrauchsquote grundsätzlich ein: Ist der Energiebedarf ausreichend groß, können nennenswerte Anteile des erzeugten Solarstroms direkt verbraucht werden – selbst dann, wenn die zeitlichen Schwerpunkte von Verbrauch und Erzeugung weniger gut übereinstimmen. Überwiegt dagegen die Solar-Energie aufgrund einer überproportional großen Erzeugungsleistung, wird in jedem Fall nur ein kleiner Teil davon unmittelbar genutzt – der Rest fließt gegen eine geringe Vergütung ins öffentlichen Netz, die lediglich zur Kostendeckung beiträgt.
An zweiter Stelle kommt das jeweilige Lastprofil: Da die zeitliche Verteilung der PV-Leistung in engen Grenzen vorgegeben ist, bestimmt es nahezu allein, wie gut Erzeugung und Verbrauch im Tagesverlauf übereinstimmen. Damit hat es einen durchaus beachtlichen Einfluss auf die Eigenverbrauchsquote – allerdings nur dann, wenn Erzeugungsleistung und Energiebedarf in einem ausgewogenen Verhältnis stehen.
Weitere Faktoren sind auf der Erzeugungsseite zu finden, vor allem der Standort und die Ausrichtung der PV-Anlage. Bekanntlich wirken sich beide auf die Höhe des Energieertrags aus, aber nicht nur das: Auch die für den Eigenverbrauch wichtige Verteilung des Energieertrags über den Tag wird hierdurch beeinflusst. So verschiebt sich der Erzeugungsschwerpunkt bei westlicher Ausrichtung des PV-Generators zeitlich nach hinten, während er bei östlicher Ausrichtung früher am Tag zur Verfügung steht. Bei einem Gewerbe mit überwiegendem Energiebedarf in den Abendstunden könnte allein die Westausrichtung bereits zu einer rund sieben Prozent höheren Eigenverbrauchsquote führen. Eine bewusste Westausrichtung des PV-Generators aus diesem Grund wäre allerdings gegen den energetischen Minderertrag von etwa 15 Prozent im Jahresschnitt abzuwägen. Beim Standort der PV-Anlage kommt es ebenfalls nicht nur auf die Höhe des spezifischen Energieertrages an. Auch die typischen Einstrahlungsverhältnisse (beeinflusst durch Wind, Wolken, morgendlichen Nebel etc.) können sich stark unterscheiden und damit die Eigenverbrauchsquote um einige Prozentpunkte verändern.