Eine Frage der Einstellung (2)

Praxiswissen zur SMA Anlagenkommunikation

Dieser Artikel wurde 2017 oder davor veröffentlicht. Die Informationen könnten veraltet sein.

Als Datenlogger ist die Sunny WebBox das Bindeglied zwischen dem Feldbus RS485 und dem lokalen Computernetzwerk – und natürlich dem Internet. Sie sammelt die Ertrags-, Betriebs- und Messdaten aller Wechselrichter und Sensoren und überträgt sie auf Wunsch automatisch an Sunny Portal. Mit diesem leistungsstarken Onlinetool zur Anlagenüberwachung und -visualisierung sind die Daten dann von nahezu jedem Ort der Welt über das Internet abrufbar. Unerlässlich für die vielfältigen Funktionen der Sunny WebBox: Die korrekte Konfiguration – von der IP-Adresse bis zur Uhrzeit. Der zweite Teil unserer Serie befasst sich daher ausschließlich mit der Konfiguration der Sunny WebBox.

Wofür die IP-Adresse gut ist

Die sogenannte IP-Adresse eines Netzwerkgerätes ist von der Funktion her vergleichbar mit der eigenen Telefonnummer oder der Postanschrift: Nur wenn die Adresse stimmt und eindeutig ist, ist der Adressat zu erreichen. In Computernetzwerken ist es zudem entscheidend, dass sich eine neue IP-Adresse nahtlos in das vorhandene System einfügt und keinesfalls doppelt vergeben wird. Die IP-Adresse besteht aus vier Zahlen zwischen 0 und 255, die in der Regel durch Punkte voneinander getrennt sind. Die voreingestellte IP-Adresse der Sunny WebBox lautet zum Beispiel 192.168.0.168.

Erstkontakt ...

In der Regel muss die IP-Adresse der Sunny WebBox daher verändert und an die Verhältnisse im Netzwerk des Kunden angepasst werden. Einzige Voraussetzung: Man benötigt dafür bereits eine funktionierende Netzwerkverbindung. Denn wie bei fast allen modernen Netzwerkgeräten erfolgt die gesamte Konfiguration der Sunny WebBox über ein Webinterface, also per Netzwerk über eine Konfigurations-Website. Diese Netzwerkverbindung funktioniert aber wiederum erst dann, wenn die Netzwerkeinstellungen korrekt sind.

Abb. 1: Im Zweiernetzwerk mit gekreuztem Kabel - Erstkonfiguration der Sunny WebBox

... zur Netzwerkeinstellung

Die Lösung ist jedoch recht einfach: Man baut für die erste Verbindung mit der Sunny WebBox ein Mini-Netzwerk aus lediglich zwei Geräten auf (einzelner Rechner + Sunny WebBox), am besten mit einem netzwerkunabhängigen Notebook (Abb. 1). Denn die IP-Adresse und die entsprechende Subnetzmaske des Rechners muss gegebenenfalls vorübergehend angepasst werden, damit sie mit der voreingestellten IP-Adresse der Sunny WebBox harmoniert. Konkret: Die IP-Adressen müssen in den ersten drei Zahlen übereinstimmen, sich aber in der vierten unterscheiden. Die Subnetzmaske muss identisch sein. Mit der IP 192.168.0.100 und der Subnetzmaske 255.255.255.0 auf Seiten des Notebooks sollte die Kommunikation klappen. Noch ein wichtiger Hinweis: Da hier zwei Netzwerkgeräte direkt miteinander verbunden werden sollen, muss für die Verbindung unbedingt ein gekreuztes Netzwerkkabel verwendet werden – zum Beispiel das beiliegende blaue Kabel. Nun kann die Sunny WebBox mit dem Internetbrowser des Notebooks aufgerufen werden. Geben Sie dazu einfach die voreingestellte IP-Adresse in die Adresszeile ein, dann sollte das Web-Interface erscheinen.
Nach dem Log-In lassen sich sämtliche Einstellungen der Sunny WebBox ändern, sodass sie zu den Gegebenheiten des lokalen Computernetzes passen (Abb. 2). Anschließend ziehen Sie den Stecker der Sunny WebBox und trennen die Kabelverbindung zum Konfigurationscomputer. Vor dem Neustart müssen Sie die Sunny WebBox nur noch mit dem lokalen Netzwerk verbinden, indem Sie sie mit einem „normalen“ Patchkabel (z. B. dem beiliegenden roten Kabel) an den Router oder einen beliebigen Netzwerkverteiler anschließen. Nach dem Neustart ist die Sunny WebBox von jedem Rechner im Netzwerk unter ihrer neuen IP-Adresse zu erreichen. Weitere Einstellungen sind damit problemlos möglich.

Abb. 2: Wichtige Nummer - die IP-Adresse der Sunny WebBox

Die Uhrzeit muss stimmen

Die korrekte Einstellung von Datum und Uhrzeit sollte bei der ersten Inbetriebnahme der Sunny WebBox unbedingt kontrolliert werden. Anderenfalls kann es passieren, dass die von den Wechselrichtern empfangenen Daten mit einer falschen Zeitangabe aufgezeichnet werden. Unsinnige Daten wären die Folge – im schlimmsten Fall läge das tägliche Ertragsmaximum scheinbar mitten in der Nacht. Der Zeitstempel lässt sich auch nachträglich nicht mehr ändern, sodass derartige Daten nicht mehr sinnvoll genutzt werden können. Ein falsches Datum führt ebenfalls zu einer nicht korrekten Auswertung und Darstellung der Ertragsdaten in Sunny Portal. Zudem können Datensätze, die laut Datumsstempel älter als 90 Tage sind, von Sunny Portal nicht mehr verarbeitet werden. Falls Sie Sunny Portal nutzen, ist ein Haken beim Menüpunkt „automatische Zeitsynchronisation“ daher in jedem Fall sinnvoll. Datum und Uhrzeit werden in diesem Fall bei jeder Datenübertragung automatisch mit Sunny Portal abgeglichen. Auch die automatische Sommer-/Winterzeit-Umstellung sollte aktiviert werden.

Das perfekte Team: Sunny WebBox und Sunny Portal

Die Sunny WebBox bietet als leistungsstarker Datenlogger die Möglichkeit, die Solar-Anlage umfassend zu überwachen und zusätzlich auch alle Wechselrichter der Anlage komfortabel zu parametrieren. Besonders interessant ist aber die Kombination von Sunny WebBox und Sunny Portal: Bei vorhandener Internetverbindung oder wahlweise per Mobilfunk sendet das Gerät die Daten auf Wunsch automatisch an das kostenlose Onlinetool. Die Häufigkeit der Übertragung kann dabei individuell eingestellt werden. Im schnellsten Fall werden die weltweit abrufbaren Ertragsdaten derzeit alle 15 Minuten an Sunny Portal übertragen. Die Registrierung in Sunny Portal ist kostenlos und erfolgt automatisch bei der ersten Kontaktaufnahme.

Wie Sunny Portal organisiert ist

Jede Sunny WebBox verfügt ab Werk über eine individuelle Anlagenkennung. Beim ersten Kontakt mit Sunny Portal wird hier automatisch eine Anlage mit dieser Kennung angelegt. Mit der E-Mail-Adresse, die ebenfalls in der Sunny WebBox eingetragen ist, wird zugleich ein übergeordneter User-Account in Sunny Portal angelegt. Der Portal-Account enthält zunächst nur diese Anlage, lässt sich aber um zusätzliche Anlagen erweitern. Aber auch die einzelne Anlage kann – falls nötig – erweitert werden, indem weitere Sunny WebBox-Geräte die gleiche Anlagenkennung und die gleiche E-Mail-Adresse erhalten.

Wichtige E-Mail-Adresse für Sunny Portal

Vor der erstmaligen Datenübertragung an Sunny Portal müssen Sie einige Einstellungen vornehmen. Die in das Feld „Betreiber E-Mail“ einzutragende E-Mail-Adresse ist dabei besonders wichtig: An diese Adresse werden die Zugangsdaten für Sunny Portal versendet, nachdem die Sunny WebBox erfolgreich registriert wurde (Abb. 3). Achten Sie also darauf, dass Sie Zugriff auf diese E-Mail-Adresse haben. Sollten Sie bereits andere PV-Anlagen im Sunny Portal überwachen, empfiehlt es sich, immer dieselbe E-Mail-Adresse in der WebBox einzutragen. So erhalten Sie nach dem Einloggen im Portal eine übersichtliche Liste mit den Erträgen sämtlicher PV-Anlagen. Aus Sicherheitsgründen prüft Sunny Portal die Anlagenkennung und die Betreiber-E-Mail, wenn eine Sunny WebBox Daten liefern möchte. Nur wenn die Kennung übereinstimmt und auch die E-Mail-Adresse als User mit dem Status ‚Installateur’ oder ‚Anlagenadministrator’ angelegt ist, erlaubt Sunny Portal den Import der Daten. Soll die E-Mail-Adresse in der WebBox nachträglich geändert werden, muss sie daher unbedingt zuerst in Sunny Portal erfasst werden. Theoretisch lassen sich unbegrenzt viele WebBox-Geräte einer Sunny Portal-Anlage zuordnen. Um die Daten aller Web Boxen zusammenzufassen, müssen Sie überall die gleiche E-Mail-Adresse und die gleiche Anlagenkennung eingeben.
Tipp: Wenn Ihr Kunde selbst als Anlagenadministrator in die WebBox eingetragen werden möchte, sollten Sie ihn bitten, Ihre E-Mail-Adresse in Sunny Portal als zusätzlichen User mit der Rolle ‚Installateur’ oder ‚Administrator’ zu erfassen. Viele Installateure, die mehrere Anlagen in Sunny Portal verwalten und überwachen, haben sich hierfür eine separate E-Mail-Adresse eingerichtet (z. B. SunnyPortal@meinedomain.de).

Abb. 3: Sunny Portal lässt grüßen - Betreiber-E-Mail und Anlagenkennung

Alles auf Anfang: Die neue Identität

Mithilfe der Anlagenkennung unterscheidet Sunny Portal die einzelnen Solar-Anlagen und ordnet die Ertragsdaten entsprechend zu (Abb. 3). In Ausnahmefällen kann es aber nötig sein, die in der Sunny WebBox voreingestellte Kennung zu ändern: Zum Beispiel bei einem Austausch der Sunny WebBox oder bei der Zusammenfassung vormals getrennter Anlagen oder Anlagenteile in eine einzige Sunny Portal-Anlage. Wenn Sie die Kennung einer bestehenden Anlage aus Sunny Portal verwenden, werden die von der Sunny WebBox gesammelten Daten künftig ebenfalls dieser Anlage zugeordnet. Eine neue Anlagenkennung und damit auch eine neue Anlage in Sunny Portal erhalten Sie automatisch mit dem Reset der Sunny WebBox – hierbei werden allerdings auch die übrigen Geräteeinstellungen zurückgesetzt.

Ausblick

Im dritten Teil dieser Serie geht es um die „Königsdisziplin“ der Anlagenüberwachung: Den Fernzugriff und die Fernwartung über das Internet. Diesen Beitrag finden Sie in der kommenden Ausgabe des Sunny Boy info (Juni 2010).
Hinweis: Den ersten Teil der Serie können Sie hier lesen.