Eine Frage der Einstellung (1)

Praxiswissen zur SMA Anlagenkommunikation

Dieser Artikel wurde 2017 oder davor veröffentlicht. Die Informationen könnten veraltet sein.

Die Sunny Matrix an der Wand zeigt live die Momentanleistung der von Ihnen gebauten Solar-Anlage im Nachbarort. Deren Betreiber wird jeden Abend automatisch per SMS über den Tagesertrag informiert. Und während Ihres Nordsee-Urlaubs lösen Sie ein kleines Problem, indem Sie über das Internet auf die Sunny WebBox der Anlage zugreifen und eine Einstellung der Wechselrichter anpassen. Die Beispiele zeigen: Mit moderner Anlagenkommunikation von SMA ergibt sich eine Vielzahl von Möglichkeiten. Mit den folgenden, nach Produkten und Themen geordneten Praxishinweisen möchten wir Ihnen helfen, sie optimal zu nutzen.

1. Bluetooth® NetID: Der elektronische Jägerzaun

Mit dem drahtlosen Kommunikationsstandard SMA Bluetooth lassen sich Lösungen zur Anlagenüberwachung besonders einfach realisieren. Denn mit Bluetooth kompatible Geräte vernetzen sich selbständig und schnell zu einem zuverlässigen Funk-Netzwerk. Um benachbarte Anlagen voneinander trennen zu können, müssen Sie aber zunächst für alle Wechselrichter einer Anlage eine einheitliche Netzwerk-Identifikation („NetID“) festlegen. Alle Wechselrichter mit der gleichen NetID bilden dann ein gemeinsames Funknetzwerk.

Einfach eingestellt, einfach verbunden

Am Wechselrichter stellen Sie die NetID über einen kleinen Drehschalter ein, der sich mit einem Schraubendreher bedienen lässt (Abb. 1 und 2). Zur Verfügung stehen die Ziffern von 2 bis 9 sowie die Buchstaben A bis F – also 14 verschiedene Werte. Die NetID „0“ dient zur Abschaltung der Bluetooth Funktionalität, mit der „1“ (Auslieferungszustand) baut der Wechselrichter maximal zwei Datenverbindungen zu Computern mit der Software Sunny Explorer auf. Die Abfragegeräte (z. B. Sunny Beam mit Bluetooth, Computer mit Sunny Explorer sowie die künftige Sunny WebBox mit Bluetooth) werden nicht manuell eingestellt, sondern übernehmen die NetID der Wechselrichter in Reichweite. Falls vorhanden, werden unterschiedliche NetIDs zur Auswahl aufgelistet. Da Sie den Wechselrichter nach einem Wechsel der NetID komplett freischalten (DC- und AC-seitig) und wieder neu starten müssen, sollten Sie das Vorhandensein anderer Bluetooth Netze vor der Inbetriebnahme prüfen. Dazu verwenden Sie einfach eines der oben angesprochenen Abfragegeräte.

Abb. 1: Im Handumdrehen eingestellt: Wahlschalter für die Bluetooth NetID am Sunny Boy 5000TL...

2. Sunny Beam: Welcher Akku passt zu mir?

Die mobile Ertragsanzeige Sunny Beam ist auch in puncto Energieversorgung fortschrittlich: Über die Solar-Zelle werden die eingebauten Akkus immer dann geladen, wenn Licht zur Verfügung steht – der Sunny Beam ist also unabhängig von der Steckdose. Bei einem eventuellen Austausch der Akkus müssen Sie aber die unterschiedlichen Akkutypen berücksichtigen. Im herkömmlichen Sunny Beam kommen sogenannte RAM-Zellen zum Einsatz. Der Sunny Beam mit Bluetooth verwendet hingegen modernste NiMH-Akkus vom Typ „LSD“ mit einer ähnlich geringen Selbstentladung. Die beiden Akkutypen dürfen nicht verwechselt werden, da sie unterschiedliche Zellenspannungen haben und auch unterschiedlich geladen werden. Die Bauform ist in beiden Fällen AA (Mignonzelle).

Abb. 2: ...und am Bluetooth Piggy-Back (z. B. für Sunny Mini Central Wechselrichter)

3. Sunny WebBox: Daten versenden per Mobilfunk

Wenn Sie die Sunny WebBox mit GSM-Modul verwenden, können Sie die Anlagendaten unabhängig von einer klassischen Telefon- oder Datenleitung an Sunny Portal übertragen. Sie benötigen lediglich ein GSM-Mobilfunknetz mit hinreichender Signalstärke am Standort der Sunny WebBox. Für die erfolgreiche Konfiguration sind jedoch zwei Dinge zu beachten: Bei der Inbetriebnahme des GSM-Moduls müssen Sie als Einwahlnummer für die Datenverbindung unbedingt die in der Anleitung genannte „*99***1#“ verwenden (gilt für alle Serviceanbieter). Es handelt sich bei den Sternchen also nicht um Platzhalter für beliebige Nummern, sondern um notwendige Steuerzeichen. Bitte achten Sie auch darauf, dass die beiliegende Stummelantenne in jedem Fall eingeschraubt ist – selbst dann, wenn Sie das GSM-Modul nicht nutzen wollen (Abb. 3). Anderenfalls kann es passieren, dass die Sunny WebBox nicht in Betrieb geht oder die Netzwerkverbindung in unregelmäßigen Abständen getrennt wird.

Abb. 3: Die Antenne grundsätzlich einschrauben: Sunny WebBox mit GSM-Modul

4. RS485: Wie funktioniert das flexible Datennetzwerk?

Ein Feldbus (z. B. RS485) ist ein System für den Datenaustausch mehrerer Geräte über eine gemeinsame Leitung. Im Gegensatz zum Computernetzwerk in Ihrem Büro oder der 230 Volt-Verkabelung im Haushalt ist bei vielen Feldbussen die Anordnung und Verbindung der Geräte aber nicht beliebig. Beim RS485-Feldbus werden die einzelnen Teilnehmer hintereinander an eine einzige, durchgehende Leitung angeschlossen – wie Perlen auf einer Schnur. Verzweigungen sind hier ebenso wenig erlaubt wie Ringleitungen oder sternförmige Strukturen (Abb. 4). Trotzdem bietet das Bus-System einige Vorteile. So spielt die Reihenfolge der Teilnehmer keine Rolle: Wenn Sie mehrere Wechselrichter und eine Sunny WebBox installieren, ist es völlig egal, ob die Sunny WebBox am Ende der Leitung oder irgendwo zwischen den Wechselrichtern sitzt. Zudem lassen sich Bus-Teilnehmer an beliebiger Stelle einfügen oder entfernen.

Abb. 4: Der RS485-Bus wird in Linientopologie aufgebaut

Wichtiges Detail: der Abschlusswiderstand

Sie müssen allerdings dafür sorgen, dass die Bus-Leitung an beiden Enden mit je einem Abschlusswiderstand terminiert wird. Bei Sunny Mini Central-Wechselrichtern, älteren Sunny Boy-Baureihen und der Sunny WebBox lässt sich der Abschlusswiderstand an jedem Gerät an- und abschalten: Über sogenannte Jumper, kleine Steckbrücken, die auf entsprechende Stifte der Platine gesteckt werden und wie Schalter funktionieren. Bei den Wechselrichtern ist der Abschlusswiderstand werkseitig abgeschaltet (kein Jumper gesetzt), während er bei der Sunny WebBox serienmäßig aktiviert ist. Bei Wechselrichtern der neuen Generation (z. B. Sunny Boy 5000TL oder Sunny Tripower) und bei der Sunny SensorBox ist ein realer Abschlusswiderstand zwischen den Klemmen D+ und D– der Ausgangsseite angeschlossen, den Sie gegebenenfalls entfernen müssen (Abb. 5).

Abb. 5: Klein, aber wichtig: RS485-Abschlusswiderstand in einer Sunny SensorBox

Mit diesen Hinweisen und Praxistipps können Sie die SMA Lösungen zur Anlagenüberwachung noch besser nutzen und für vielfältige Aufgaben einsetzen. Im zweiten Teil der Serie geht es dann speziell um die Konfiguration der Sunny WebBox – einschließlich der Netzwerkeinstellung.

Weitere Informationen

Haben Sie Fragen? Dann können Sie sich gerne telefonisch (+49 561 9522-1499) an unseren Service wenden oder haben Sie auf www.my.sma-service.com Ihre SMA Online Services auf einen Blick.

Ausführliche Informationen zur den angesprochenen Themen finden Sie in folgenden Dokumenten, die Sie im Downloadbereich (Service > Downloads) herunterladen können:


SMA Bluetooth (Technische Beschreibung)

RS485-Verkabelungsprinzip (Installationsanleitung)

Sunny WebBox (Technische Beschreibung)